Kakunodate – Kirschblüten Wunderland?

11. Mai 2010

Die Kirschblüte ist eines der größeren Ereignisse jedes Jahr in Japan. Sie signalisiert den Beginn des Frühlings und gleichzeitig auch einen Neuanfang. Sobald die ersten Knospen blühen, findet man viele Japaner auf einer blauen Plastikplane unter einem Kirschbaum vor, wie sie mit ihrer Familie, Freunden oder Arbeitskollegen Hanami (wörtlich: Blumenschau) feiern. Wer schonmal in einem Park in Japan Kirschbäume blühen gesehen hat, kann die Begeisterung der Japaner verstehen.

Da ich dieses Jahr erst Ende April nach Japan geflogen bin, habe ich die Kirschblüte in Tokyo (meist Anfang April) leider verpasst. Und das, obwohl sie schon spät dran war, da es lange Zeit recht kalt war. Davon wollte ich mich aber nicht abhalten lassen, und so reiste ich der Kirschblüte hinterher, die den kälteren Norden Japans erst Ende April/Anfang Mai erreicht. Natürlich sollte es nicht irgendein beliebiger Park sein, sondern ich habe mir ein beliebtes, vielversprechendes Reiseziel ausgesucht: Kakunodate. Nicht nur eine Straße mit Häusern alter Samurai-Familien ist hier mit Kirschbäumen verziert, sondern auch am breiten Fluss, der sich durch die Stadt schlängelt, steht ein Kirschbaum nach dem anderen. Die Bilder, die ich vorher im Internet gesehen habe, waren einfach spektakulär. Die Bilder, die ich dort gemacht habe, sind es eher weniger.
Dabei habe ich extra jeden Tag die Kirschblüten-Vorhersage (ja, so etwas gibt es wirklich!) im Internet gelesen, und auch einen Tag vor meiner Abreise sah es noch sehr gut aus. Die Blüten hätten zwar schon angefangen zu fallen, es seien aber noch mehr als fünfzig Prozent auf den Bäumen. Eine vielversprechende Vorhersage.

So habe ich mich also auf die Fahrt gemacht, die Digitalkamera in der einen, die Handykamera in der anderen Hand. Am Bahnhof von Hakodate war es überraschend leer, das hätte mich schon stutzig machen müssen. Ich habe das aber mit der späten Uhrzeit (12 Uhr) und dem Wochentag (Montag) gerechtfertigt. Also machte ich mich auf den Weg zum Samuraiviertel. Nach einer Viertelstunde sollte ich laut Karte am Anfang der mit Kirschbäumen überdeckten Straße und den Samuraihäusern stehen. Die Samuraihäuser waren da, Bäume auch. Allerdings waren die Bäume einfach grün. Grün! Ich konnte sie dann von Nahem als Kirschbäume identifizieren, da bei einigen noch vereinzelt Blüten dranhingen. Aber von dem eindruckvollen weißen Blütentunnel war keine Spur.

Das erklärte auch, warum die Gegend so totenstill war, denn außer ein paar chinesischen Touristen war fast niemand da. Die Japaner wussten wohl mehr als ich. Meine ganze Hoffnung auf die Kirschbäume am Fluss legend, habe ich dann schnell in die Samuraihäuser reingeschaut („toll, ein Haus ohne Möbel“) und bin Richtung Fluss marschiert. Da war er, der Tunnel aus Kirschbäumen! Aber wieder komplett in Grün. Und keine Menschenseele weit und breit. Das war dann der Augenblick, an dem ich mir überlegte, um wieviel Uhr denn der nächste Zug von Kakunodate wegfährt.

Und dann habe ich ihn doch gesehen. Den einen Kirschbaum, am Flussufer, etwas abseits stehend. In voller Pracht und auf dem Höhepunkt seiner Blüte strahlte er in leuchtendem Weiß.

Und darunter lag natürlich die japanische Familie auf ihrer blauen Plasikplane.


Tokyo Sky Tree – Stand Mai 2010

10. Mai 2010

Wie bereits versprochen, hier nun Bilder und Informationen zum aktuellen Stand des Tokyo Sky Tree. Seit fast zwei Jahren wird schon am „Himmelsbaum“ gebaut, und seit kurzem ist er die höchste Konstruktion in Japan, nachdem die 333 Meter des bisherigen Rekordhalters, dem Tokyo Tower, überschritten wurden. Als ich am 6. Mai 2010 da war, hatte der Tokyo Sky Tree bereits eine Höhe von 368 Meter und man konnte erkennen, dass es bei ungefähr 350 Meter eine Aussichtsplattform geben wird.

Obwohl noch über 250 Meter bis zur Fertigstellung im Dezember 2011 fehlen, ist der Turm schon äußerst eindrucksvoll und aus vielen Teilen im nordöstlichen Tokyo vom Boden aus sichtbar. Bereits jetzt ist der Tokyo Sky Tree ein beliebtes Fotoobjekt und wird sicherlich eine der Hauptattraktionen in Tokyo werden. Schade nur um den Tokyo Tower, dem wahrscheinlich in Zukunft weniger Besucher ihre Aufmerksamkeit schenken werden. Auf der anderen Seite wäre Tokyo nicht Tokyo, wenn sich die Stadt nicht ständig im Wandel befände.

Mehr Bilder gibt es in der Fotogalerie.


Reiseplanung Nord-Japan

9. Mai 2010

Heute habe ich meinen Japan Railpass abgeholt, da ich ab morgen in den nördlichen Teil von Japan (Tohoku & Hokkaido) mit dem Zug reisen werde. Im Detail geht es an folgende Orte, wenn alles wie geplant läuft:

  • Kakunodate: Berühmt für Kirschblüte und Samurai-Viertel
  • Hakodate: Größere Stadt im Süden von Hokkaidō
  • Onuma Naionalpark: Großer Park in der Nähe von Hakodate
  • Morioka: Hauptsächlich ein Zwischenstopp zum Übernachten
  • Hiraizumi: Kulturell einflussreiche Stadt im 12. Jahrhundert
  • Matsushima: Eine der „drei schönsten Landschaften“ von Japan
  • Sendai: Mit 1 Millionen Einwohnern größte Stadt in Tohoku

Mehr dazu (und vor allem Bilder!) gibt es, sobald ich da war. Bis dahin gibt es morgen erstmal einen Artikel über den Tokyo Sky Tree.


Kamakura während der Golden Week

8. Mai 2010

Meine Freundin und ich haben ja schon geahnt, dass Kamakura, ein beliebtes Ausflugsziel ca. eine Stunde außerhalb von Tokyo, während der Golden Week überlaufen sein wird. Dennoch möchte man selbst natürlich auch etwas machen, und so sind wir morgens dorthin aufgebrochen. Am Bahnhof von Nord-Kamakura angekommen stiegen dann auch viele Leute mit uns aus dem Zug aus. Bereits von Weitem konnte man sehen, dass ein sich in der Nähe befindlicher Tempel mit Ausflüglern, von denen jeder im Durchschnitt bestimmt schon fünfmal in Kamakura war, überlaufen ist. Glücklicherweise war das aber nicht unser Ziel, denn diesmal sollte es über einen etwas abgelegenen Wanderpfad zu einem anderen Schrein gehen. Der Weg war tatsächlich angenehm zu laufen und nicht überfüllt.

Wanderpfad

Wanderpfad

Etwas anders sah es dann aber aus, als wir schließlich am Zeniarai Benten Schrein ankamen. Bereits am Eingangsbereich gab es eine Schlange, deren Ende man nicht sehen konnte, da sie durch einen Tunnel im Felsen führte. Nun ist der besagte Schrein dafür berühmt, dass man dort sein Geld im Brunnen waschen kann und es sich angeblich verdoppeln soll. Daher haben wir uns in der Schlange angestellt und es ging auch recht zügig vorwärts. Nach zehn Minuten kamen wir schließlich am Ende des Tunnels raus und da war auch schon der Brunnen vor uns. Allerdings nicht zum Geld, sondern zum Hände waschen, wie er am Eingang eines jeden Schreins steht! So wurden also zunächst einmal die Hände gewaschen, wenn man schon zehn Minuten dafür ansteht.

Anschließend konnte man auch schon die Höhle sehen, in der sich der (richtige) Brunnen befindet – inklusive der Menschenschlange davor. Also haben wir uns erstmal ein Körbchen (wohinein das zu waschende Geld gelegt wird) für 100 Yen geholt. Hierbei habe ich dann doch gezweifelt, ob es mein Geld ist, welches angeblich verdoppelt wird. Immerhin gab es einen Pack Räucherstäbchen und eine kleine Kerze als Beilage kostenlos dazu. Mit dem Körbchen in der Hand wollten wir uns also nun am Ende der Schlange anstellen. Also liefen wir. Und liefen. Diesesmal war es kein Tunnel, sondern das Auf und Nieder, das Links und Rechts eines schmalen Pfades, welches den Blick auf unser Ziel (in diesem Fall das Ende der Schlange) verwehrte. Nachdem wir ca. eine Minute entgegengesetzt dem Brunnen gelaufen sind um uns anzustellen und immernoch kein Ende in Sicht war, haben wir uns entschlossen umzudrehen um das Körbchen wieder zurückzugeben. Dort teilte uns der Verkäufer zu unserem Erstaunen mit, dass die Schlange für irgendeine komische Bimmel-Glocke sei, und man sich gar nicht anstellen brauche, um das Geld zu waschen, sondern einfach direkt zum Brunnen gehen könne! Dass dies die meisten Leute hier nicht wüssten, hätte er dann gar nicht mehr erwähnen brauchen.

Endlose Menschenschlange

Endlose Menschenschlange

Also vorbei an der Schlange, die Räucherstäbchen angezündet und zum Brunnen gegangen. Nun wussten wir damals noch nicht, dass das gewaschene Geld verdoppelt wird, sondern dachten, dass man einfach mehr Geld bekommt. Als ich nachträglich das mit der Verdoppelung gelesen habe, wurde mir auch klar, warum viele Leute ihre 10000 Yen (85 Euro) Scheine gewaschen haben! Mit unseren 255 Yen werden wir also nicht so weit kommen. Nachdem wir unser Geld im Brunnen gewaschen haben, ging es durch die Menschenmenge wieder hinaus und weiter auf dem Wanderpfad bis zum Daibutsu (Großer Buddha), der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit in Kamakura.

Menschenmenge in der Nähe des großen Buddhas

Menschenmenge in der Nähe des großen Buddhas

Da wir den Buddha bereits früher schon gesehen hatten, mussten wir zum Glück nicht in die Tempelanlage. Aber auch außerhalb war es schon wahnsinnig voll. Wir haben uns also durch die Menschenmenge zu einem Lokalbahnhof aufgemacht, von dem aus ein kleiner Zug zum Hauptbahnhof von Kamakura führt. Warum man unbedingt solch einen kleinen Zug einsetzen muss, um die Hauptattraktion mit dem Bahnhof zu verbinden, war mir bei meinen letzten Besuchen schon nicht klar. Während der Golden Week ist solch ein Zug einfach nur überlastet. Das wurde spätestens dann klar, als wir zehn Minuten auf den Zug warteten und dann nicht einsteigen konnten, da er zu voll war. Also wieder raus aus dem Bahnhof und die Strecke gelaufen. An Bus fahren war gar nicht zu denken, da es sich auf den Straßen mehr staute als beim Pendelverkehr in Frankfurt. Erinnert mich mal daran, bei der nächsten Gelegenheit ein Autofahrverbot für die Innenstadt vom Bürgermeister zu fordern. Zumindest für Wochenenden und Feiertage, denn dann ist in Kamakura immer was los. Nach geschätzen dreißig Minuten kamen wird schließlich am Hauptbahnhof an und konnten erschöpft die Heimfahrt antreten. Einen Sitzplatz gab es natürlich nicht… aber immerhin haben wir in den Zug gepasst.

Bahnhof "Hase", der den großen Buddha mit dem Kamakura-Bahnhof verbindet

Bahnhof "Hase", der den großen Buddha mit dem Kamakura-Bahnhof verbindet

Ich bitte etwaige Rechtschreibfehler zu entschuldigen (und gegebenenfalls zu melden), da ich hier an meinem EEE-PC schreibe und dies auf der kleinen Tastatur recht mühsam ist.


Koyasan – eine Nacht im buddhistischen Tempel

25. August 2009

Es gibt viele berühmte Orte für Touristen in Japan, um alte religiöse und kulturelle Stätten zu sehen: Kamakura, Nikko, Nara oder Kyoto, um nur ein paar zu nennen. An diesen Orten kann man vor allem eines machen: Tempel und Schreine betrachten. Vor allem Kyoto ist wohl berühmt für seine riesige Anzahl verschiedenster Tempel mit wundervollen Gartenanlagen. Am Wochenende habe ich aber einen Ausflug gemacht, der mich noch mehr begeistert hat: nach Koyasan.

Lage und Anreise

Koyasan bedeutet eigentlich Berg Koya, ist aber die Bezeichnung für gleich mehrere Berge ca. 50 km nördlich von Osaka und wurde 2004 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Inmitten dieser Berge liegt auf knapp 800 Metern Höhe eine 4000 Einwohner-Stadt. Mit dem Shinkansen aus Tokyo angereist, haben wir in Osaka einen Zwei-Tagespass für Koyasan gekauft und sind dann mit dem Zug Richtung Hashimoto gefahren. Die Fahrt dorthin dauerte in etwa 90 Minuten, danach ging es mit der Bergbahn (Video der Abfahrt) für fünf Minuten ziemlich steil nach oben. Dort angekommen fährt man mit dem Bus noch in etwa 10 bis 15 Minuten bis zur „Stadtmitte“. In unserem Fall gab es eine Haltestelle direkt vor unserem – einem der Highlights bei einem Besuch von Koyasan – Tempel, in dem wir die Nacht verbringen sollten.

Jofukuin - Das "Hotel"

Jofukuin - Das "Hotel"

Unterkunft

Auf Koyasan gibt es nämlich mehr als 100 Tempel (von den 4000 Einwohnern sind etwa 1000 Mönche!) und in ca. der Häfte von diesen können Besucher übernachten. Eine Nacht inklusive Abendessen und Frühstück gibt es ab 10.000 Yen (derzeit ca. 75 Euro). Die Mönche kümmern sich hier um alles: Essen, Sauber machen, Koffer tragen, Sightseeing-Tipps geben, und so weiter. Nachdem wir von einem Mönch in unser Zimmer geführt wurden, konnten wir uns entspannt bei einer Tasse grünem Tee an das große geöffnete Fenster sitzen und bei einem Blick auf den Garten im Inneren des Tempels entspannen. Um 18 Uhr gab es dann auch schon das Abendessen, welches auf Tabletts mit ca. 20 cm hohen Füßen von den Mönchen in unser Zimmer gebracht wurde. Diese Tabletts wurden auf den Tatami-Boden gestellt, so dass wir das Essen auf einem Kissen sitzend zu uns nehmen konnten (natürlich erst, nachdem wir es ausgiebig bewundert und fotografiert hatten). Da es der Shingon-Buddhismus, der auf Koyasan weit verbreitet ist, den Mönchen verbietet Fisch und Fleisch zu essen, gab es ein rein vegetarisches Mahl: Tofu, Reis, Gemüse, Tempura, Bohnen, Pilze, Suppe, Honigmelone,… . Es war sehr lecker!

Zimmer mit Blick in den Garten

Zimmer mit Blick in den Garten

Nach diesem ausgiebigen Essen nahmen wir noch an einem „Meditations-Kalligraphie“ Kurs teil. Im Prinzip bekamen wir hierbei ein Stück Papier, auf dem wohl ein bedeutender buddhistischer Text in japanischen Schriftzeichen ganz leicht vorgezeichnet war. Diese sollten nun mit einem pinsel-ähnlichen Stift nachgezeichnet werden. Nach ca. 30 Minuten hat meine verkrampfte Hand bereits angefangen zu schmerzen. Nach zwei Stunden war ich mit dem Text fertig; meine einzelnen Finger konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewegen. Was ich da geschrieben habe weiß ich bis heute noch nicht. Ich werde es wissen, wenn demnächst eine neue Waschmaschine vor der Tür steht. Anschließend  nahmen wir noch ein heißes Bad in der Ofuro (öffentliches Bad) des Tempels um danach friedlich einzuschlafen.

40 Minuten harte Arbeit...

40 Minuten harte Arbeit...

Allerdings klingelte am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr der Wecker, da um 6:30 Uhr die Gebete der Mönche anfingen, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Daher versammelten wir uns mit ein paar anderen Gästen kurz vor Beginn im Gebetsraum des Tempels und setzten uns dort auf den Boden, etwa vier Meter vom „Chef-Mönch“ entfernt. Die Atmosphäre in diesem Raum war einfach großartig. Es war ziemlich dunkel, der Altar (bzw. das ganze Zimmer) selbst ist in schwarz-gold gehalten und wurde nur von schwachen Lichtern und Kerzen zum Glänzen gebracht. Bei japanischen Räucherstäbchen konnten wir nun den Gebeten und Mantras (kurze, oft wiederholte Wortfolgen) der drei anwesenden Mönche zuhören; ab und zu wurde auch ein Gong angeschlagen. Nach einer Stunde war die Zeremonie vorbei und im Zimmer stand bereits das Frühstück – diesmal allerdings nicht so spektakulär wie das Abendessen – schon bereit. Damit war der Aufenthalt im Tempel leider schon beendet; als Abschiedgeschenk gab es jedoch noch eine CD mit buddhistischen Gesängen! 🙂

Der Gebetsraum des Tempels

Der Gebetsraum des Tempels

Koyasan

Natürlich kann man auf Koyasan auch eine Menge historisch interessanter Orte besuchen. Da wäre zum einen der Kongobu-ji, der Haupttempel des Shingon-Buddhismus. In diesem befindet sich auch mit 2340 Quadratmetern der größte Steingarten in Japan. 140 größere Steine sind darin so angeordnet, dass sie zwei Drachen repräsentieren, welche den Tempel beschützen sollen. Desweiteren gibt es noch einige Tempel, die in einer gewissen Verbindung mit Kukai stehen, dem Begründer des Shingon Buddhismus. Dazu zählt sicherlich auch der Okunoin, der Tempel in dem Kukai (auch mit dem Ehrentitel „Kobo Daishi“ bezeichnet) begraben liegt. Dieser Tempel ist umgeben vom größten und wohl prominentesten Friedhof Japans. In diesem Friedhof reihen sich uralte, riesige Bäume an große, mit Moos bedeckte Steingräber, was für eine sehr eindrucksvolle Atmosphäre sorgt. Neben vielen berühmten Leuten (unter anderem Samurai), die hier begraben liegen, gibt es auch ganze Firmengräber für die wichtigsten Personen von beispielsweise Toyota oder Panasonic.

Der Friedhof um Okunoin

Der Friedhof um Okunoin

Alles in allem muss ich sagen, dass der Aufenthalt in Koyasan einer der besten Ausflüge war, die ich in Japan je gemacht habe. Es gibt nicht nur viele Tempel in einer ruhigen Umgebung zu sehen, sondern man kann auch die einzigartige Erfahrung sammeln, in einem buddhistischen Tempel zu übernachten und ein wenig in das tägliche Leben eines Mönches hineinzuschnuppern. Wer einmal in Osaka oder Kyoto ist, sollte sich nicht von zwei Stunden Fahrtzeit abschrecken lassen und unbedingt eine Nacht auf Koyasan verbringen!

In diesem Artikel sind nur einige wenige Bilder zu sehen. Viele weitere gibt es in der Bildergalerie: Teil 1 und Teil 2!


Flugzeuge, Kleintokyo & Festivals

18. Juli 2009

Mitama Festival

Endlich hatte ich mal wieder die Gelegenheit, ein paar neue Bilder hochzuladen.

Am 5. Juli war ich auf der Insel Jonanjima in der Nähe des Haneda-Flughafens. Es gab sogar einen Strand, aber Schwimmen durfte man dort nicht. Das eigentlich Interessante für mich waren auch eher die Flugzeuge, die einem direkt über den Kopf geflogen sind. Ich hoffe, auf den Bildern kann man das ein wenig erkennen. Eine Woche später war ich schließlich in Kawagoe, einer alten Stadt die liebevoll Little Edo (Edo = alter Name für Tokyo) genannt wird. Es gab auch tatsächlich viele alte Häuser und ich konnte leicht einige Stunden dort verbringen. Zuletzt war ich vorgestern auf dem Mitama Festival beim Yasukuni Schrein. Mitama ist ein Fest, mit dem die Toten geehrt werden. Es war supervoll, aber auch sehr schön, da mehrere tausend Laternen aufgehängt worden waren, was bei Nacht einfach fantastisch aussah.

Alle Bilder wie immer in der Galerie.


Kyu-shiba-rikyu Gardens

29. Juni 2009

Kyu-shiba-rikyu gardens

Eigentlich dachte ich bisher, dass ich in meinem Jahr in Tokyo schon alle schönen Gärten und Parks hier gesehen hätte. Heute wurde ich aber eines besseren belehrt, als ich den Kyu-Shiba-rikyu Park besuchte (bzw. gerade besuche, da ich gerade mit meinem Laptop auf einer Bank sitze und den Blogeintrag schreibe – nur abschicken muss ich ihn später).

Bevor ich den Garten nun hier großartig beschreibe, schaut ihr euch am besten die Bilder an. Wie man darauf auch teilweise erkennen kann, ist der Park umgeben von einigen Hochhäusern, was schon einen seltsamen Eindruck hinterlässt. Der obere Teil des Tokyo Towers ist auch sichtbar, ebenso wie hier ab und zu mal ein Shinkansen (japanischer Hochgeschwindigkeitszug) vorbeifährt. Dafür ist der Park aber ziemlich groß und nicht überfüllt; perfekt für einen gemütlichen Spaziergang im Sommer. Trotz der Hochhäuser, Züge, Straßen und der dazugehörigen Geräuschkulisse vergisst man doch recht schnell, dass man sich hier mitten in Tokyo, einer der größten Städte der Welt, befindet.

In der Nähe des Eingangs befindet sich seit vorgestern auch eine Blumenausstellung, wenn ich daran denke werde ich beim Herausgehen mir versuchen zu merken, um welche Blumen es sich handelt (Nachtrag: Es waren Satsuki Azaleen). Den „wasserlosen Wasserfall“ habe ich auch fotografiert, ihr könnt ja mal schauen ob ihr ihn findet. Meiner Meinung nach hatten sie am Ende einfach ein paar Steine zu viel übrig.

Die Bilder findet ihr bereits in Webalbum!

P.S.: Diesen Eintrag habe ich bereits vor vier Wochen verfasst, aber erst jetzt veröffentlicht.


Fujisan Nachtrag (Video)

10. September 2008

Ich habe mittlerweile meine Videoaufnahmen von der Besteigung des Fuji geschnitten und bearbeitet.
Da es meiner Meinung nach noch aussagekräftiger ist als die Bilder, möchte ich euch das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten:


Fujisan

24. Juli 2008

3776 Meter. Ein Vulkan. Ein Mann.
Ok, ganz alleine war ich nicht. Aber mal ganz von vorne:

Die Vorbereitung

Ich habe schon längere Zeit vorgehabt, auf den höchsten Berg Japans, den Fuji, zu steigen. Da die Hauptsaison zum Besteigen aufgrund von Schneefreiheit und akzeptablen Temperaturen im Juli und August ist, stand dem Vorhaben also nichts mehr im Wege. Nachdem ich etwas recherchiert hatte, wurde mir recht schnell klar, dass ich den aktiven Vulkan (allerdings mit sehr geringer Ausbruchswahrscheinlichkeit, zum Glück) nachts besteigen möchte, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben zu sein. Zudem sollte es an einem Wochentag stattfinden, da es am Wochenende sehr voll werden kann. Denn pro Jahr besteigen ca. 200.000 Menschen den Fuji, und die meisten davon im Juli und August.

So schloss ich mich also mit ein paar Freunden zusammen, die auch den Fuji besteigen wollten. Wir waren eine internationale Truppe bestehend aus einem Amerikaner, einer Französin, einem Schweden, einer Japanerin und zwei Deutschen. Wir entschieden uns schließlich für Montag, den 21. Juli 2008 als den Tag der Wahrheit. Ein paar Tage vorher wurde für 2600 Yen (ca. 15 Euro, einfache Fahrt) der Bus zum Fuji gebucht und ich habe einige notwendige Besorgungen gemacht, wie zum Beispiel Handschuhe und eine Mütze.

Da der Bus erst Montags abends fuhr, blieb mir am selbigen Tag noch genug Zeit, um Nahrungsmittel einzukaufen und den Rucksack zu packen. Ich habe vorher einige Erfahrungsberichte gelesen und dementsprechend bestand der Inhalt meines Rucksacks aus Folgendem:

  • 4 Liter Wasser (viel trinken hilft gegen die Höhenkrankheit)
  • 5 Onigiri (gut sättigende Reisbällchen) und Süßigkeiten
  • Turnschuhe zum Besteigen (habe leider keine Wanderschuhe)
  • Mütze und Handschuhe (auf dem Gipfel sind es zwischen 0 und 5 Grad im Sommer)
  • Digitalkamera und Camcorder
  • Pulli und Ersatz-T-Shirt für die Heimfahrt
  • Taschenlampe und Ersatzbatterien

Er war ordentlich schwer! Aber ich wusste ja, da ich während des Aufstiegs trinken und essen, und somit natürlich das Gewicht reduzieren würde. Daher war es schon ok.

Abfahrt

Ich verließ also um 16:00 Uhr meine Wohnung, um mich um 17:10 Uhr in Tokyo mit den anderen zu treffen. Zum Glück hatten wir 17:10 Uhr festgelegt, so dass die Letzten um 17:25 Uhr ankamen und wir ohne Probleme den Bus erreichen konnten, der uns ab 17:50 Uhr zum Fuji bringen sollte. Nach etwa zwei Stunden und zwanzig Minuten kamen wir um 21:10 Uhr an der 5. Station von Kawaguchiko auf 2305 Metern Höhe an. Von Kawaguchiko aus beginnt die populärste von vier möglichen Routen für eine Besteigung des Fuji. Wir gingen schließlich nochmal in das einzige Souvenirgeschäft, welches noch geöffnet war, um ein paar Sachen in ein Schließfach einzuschließen (unter anderem meine Schuhe für die Busfahrt) und uns wärmer anzuziehen. Fatalerweise hielt ich es nicht für nötig eine Jacke mitzubringen, musste allerdings schon auf der 5. Station den Pulli über mein Hemd ziehen. So nahm ich dann doch das T-Shirt, welches ich eigentlich für die Heimfahrt eingeplant hatte, sicherheitshalber mit auf den Weg zur Spitze.

Aufstieg

So machen wir uns also gegen 21:30 Uhr auf zum Gipfel des Fuji. Der Weg gliedert sich in neun Stationen (die 9. Station ist die Spitze), an denen sich jedesmal sowohl Hütten zum Einkaufen und Rasten wie auch Toiletten befinden. Da der Weg zwischen den Stationen teilweise sehr lang ist, befinden sich auch dazwischen noch kleinere Hütten.

Von der 5. bis zur 6. Station war es recht leicht. Es ging nicht sehr steil bergauf – anfangs sogar bergab – und wir erreichten die 6. Station nach schätzungsweise 45 Minuten. Ich wusste glücklicherweise durch die Erfahrungsberichte, dass der erste Teil der Besteigung leicht werden würde. Die Anderen scheinbar nicht, denn sie freuten sich schon auf eine einfache Besteigung. Ich habe ihnen nichts verraten 😉 . Man konnte übrigens sehr schön die Sterne sehen (von Tokyo aus nicht wirklich möglich…) und trotz der Dunkelheit sogar die Wolkendecke, die sich schon unter uns befand. Bereits jetzt freute ich mich auf die Aussicht bei Tag und ich sollte nicht enttäuscht werden.

An der 6. Station wurden Zettel mit dem weiteren Verlauf der Besteigung ausgeteilt und ab hier musste wir auch erstmals auf Lavagestein klettern. Es war zwar nicht gefährlich, aber man musste durchaus schonmal die Hände benutzen um sich abzustützen und weiter nach oben zu kommen. Hier verabschiedeten sich dann auch der Amerikaner und der Schwede von uns restlichen Vieren, da sie ein höheres Tempo bevorzugten. Diese Entscheidung sollten sie noch bereuen, aber dazu später mehr. Auf dem weiteren Weg hörte irgendwann das Lavagestein auf und wurde von rutschigem Sandboden abgelöst, wodurch es etwas anstrengender wurde. An unserem Willen den Gipfel zu erreichen hat das natürlich nichts geändert.

Die 7. Station auf 2700 Metern Höhe dürften wir ca. 80 Minuten nach Verlassen der vorherigen Station erreicht haben. Hier haben Chris (der andere Deutsche) und ich uns erstmal eine Instant-Nudelsuppe (Cup-Ramen) an der Hütte für erschwingliche 600 Yen (ca. 3,50 Euro) gekauft um uns aufzuwärmen und zu sättigen. Während es zwischen der fünften und der sechsten Station sehr dunkel war und es keine Hütten gab, konnte man schon von Beginn der siebten Station aus sehen, dass hier eine ganze Reihe an Hütten in absehbarer Entfernung stehen. So machten wir uns also auf den Weg und erreichten um 23:32 Uhr (Anmerkung: Fotos eigenen sich sehr gut zum zeitlichen dokumentieren – sofern man die Uhrzeit auf seiner Digitalkamera eingestellt hat) die dritte von insgesamt sieben Hütten bis zur 8. Station.

Um 0:44 Uhr kamen wir schließlich bei der 8. Station auf 3100 Metern Höhe an und merkten so langsam, dass wir zum einen durch den Aufstieg und zum anderen durch die voranschreitende Zeit langsam müder wurden. Zum Glück habe ich damals nicht nachgerechnet, denn hätte ich herausgefunden, dass wir gerade erstmal die Hälfte der Höhenmeter hinter uns gelassen haben, wäre mir der weitere Aufstieg sicherlich schwerer gefallen. Um 2:07 Uhr waren wir drei Hütten weiter und nur 150 Meter höher. Das lag wohl auch daran, dass wir nun viele Pausen machen mussten, nicht zuletzt wegen unserer zwei Begleiterinnen. Was aber kein Problem war, da wir von vorneherein damit rechneten und Chris und ich somit auch öfters Mal verschaufen konnten 🙂 . Irgendwo hier habe ich mir dann auch mein Ersatz-T-Shirt über meinen Pulli und mein Hemd gezogen, da es doch schon recht kalt war. Es sah zwar bescheuert aus, aber besser bescheuert aussehen als erfrieren 😉 . (Das dachte ich jedenfalls. Bis ich die Bilder von mir gesehen habe.)
Vielleicht ist es gut an dieser Stelle zu erwähnen, dass wir mit dem Sonnenaufgang zwischen 4:30 und 5:00 Uhr rechneten. Das Schild auf der aktuellen Station gab eine Dauer bis zur Spitze von 1:50 Stunden an. Es hat sich also durchaus machbar angehört, auch wenn wir die vorherigen Zeitangaben öfters überschritten hatten.

Die nächste Station, ich weiß leider nicht wann wir sie erreicht haben, war dann die „Original 8. Station“, was auch immer das bedeuten mag. Bei 3360 Metern Höhe befand sich dort auch das Fujisan Hotel, bei dem man wohl für ein paar Stunden übernachten kann, sofern man früher aufgebrochen ist. Diese Bergbesteigung-Light kam für uns natürlich nicht in Frage. Man ist schließlich nur einmal jung. Was uns allerdings etwas sorgen machte, war, dass man von hier aus eine riesige Schlange an Taschenlampenlichtern sehen konnte, welche sich im Zickzack den Berg hinauf schlängelte. Doch noch war ich guter Hoffnung, dass wir es rechtzeitig zur Spitze schaffen würden.
Bis es hinter mir langsam hell wurde. Und wir in der Schlange nur im Stop-and-Go Verfahren vorwärts kamen. Hier hatte ich die Hoffnung schon so gut wie aufgegeben und versucht mich damit abzufinden, den Sonnenaufgang nicht von der Spitze sehen zu können. Nächste Woche nochmal zu kommen, um es zu schaffen. Ich versuchte mir einzureden, dass man nicht unbedingt auf der Spitze sein muss. Geglaubt habe ich mir das selbst natürlich nicht. Verdammt, ich bin seit sieben Stunden geklettert, und am Ende schaffe ich es nicht, weil ich in einer Schlange schlimmer als im Disneyland stehe. Auf 3500 Metern Höhe um 03:30 Uhr nachts! Gefehlt hat nur noch das Schild: „Wartezeit ab hier: 90 Minuten“. Die Französin hatte mittlerweile schon aufgegeben und sich einen Platz am Wegesrand gesucht, um den Sonnenaufgang von dort aus zu sehen. Ich wollte nur noch so weit wie möglich nach oben, bevor die Sonne aufgeht. Hier mal ein paar Bilder mit Uhrzeiten, während wir nach oben kletterten (wir sind in dieser Zeit kaum vorwärts gekommen):

Minuten vor dem Sonnenaufgang

Minuten vor dem Sonnenaufgang (Klick zum Vergrößern)

Die Ankunft

Schätzungsweise 04:15 Uhr gab es auf einmal wieder Platz um an den anderen Bergsteigern vorbeizukommen. Es wurde vom Sandweg, auf dem man schlecht überholen konnte wieder zum Lavagestein. Wir witterten unsere Chance, sammelten all unsere verbliebenen Kräfte und kletterten im Eiltempo nach oben, an allen Anderen vorbei. Selbst unsere Japanerin konnte das hohe Tempo mitgehen. Es gab nun keine Pause mehr für uns, nur noch den Willen es rechtzeitig zum Sonnenaufgang zu schaffen. Es wurde immer heller und heller, ich konnte die Leute vor uns immer deutlicher erkennen. Das Ziel aber auch. Auf dem letzten Wegabschnitt (es kam wieder Sandboden) war dann ein Vater mit seinem Kind, die nicht hinter-, sondern nebeneinander laufen mussten. Und ich kam nicht vorbei. Nur der Geist des Fuji hat mich wohl ruhig bleiben lassen. Es war ein Kopf-an-Kopf Rennen im Endspurt gegen die Sonne, nur wir hatten uns kurz vor der Ziellinie nach vorne gelehnt! Denn um ca. 4:30 Uhr kamen wir noch vor Sonnenaufgang an der Spitze an, zwar völlig außer Atem, aber überglücklich es noch geschafft zu haben. Da um den Ankunftspunkt herum schon alles mit Japanern besetzt war, sind wir noch schnellen Schrittes ein paar Minuten weiter gelaufen, haben uns hingesetzt, die Kameras ausgepackt und dann war es auch schon soweit: Um 4:40 Uhr kam die Sonne hervor. Und die Strapazen haben sich gelohnt. Ich lasse hier mal ein paar Bilder sprechen, auch wenn die ganze Weite des Naturspektakels dabei gar nicht zur Geltung kommt.

40 Uhr

Sonnenaufgang um 4:40 Uhr

42 Uhr

Sonnenaufgang um 4:42 Uhr

Der Gipfel

Nachdem wir den Aufgang einige Zeit bewundert und viele Fotos geschossen hatten, sind wir weiter um den Schweden und Amerikaner zu suchen, die ja schon vor uns angekommen sein müssten. Wir sind ihnen glücklicherweise auch schnell über den Weg gelaufen und haben erfahren, dass sie sich schon seit zwei Stunden auf dem Gipfel befinden. Natürlich waren zu dieser Zeit noch keine Läden geöffnet, es war dunkel und schweinekalt. Durch den schnellen Aufstieg und zu wenig Wasser im Gepäck hatten sie natürlich auch Symptome der Höhenkrankheit, nämlich Kopfschmerzen (die auch den ganzen Abstieg über anhielten), sowie Schwindel und Atemnot beim Aufstieg. Wer nicht hören will muss eben fühlen. Glücklicherweise ist nichts schlimmeres passiert, obwohl sie die Symptome einfach ignoriert haben. Selbst ich habe trotz langsamen Aufstiegs und viel Wasserzufuhr leichte Symptome gemerkt, die jedoch schnell wieder weggingen.
Um den Krater herum (ca. eine Stunde Laufzeit) wollte dann keiner außer mir mehr gehen und alleine hatte ich auch keine große Lust dazu, zudem ein sehr kalter und unangenehmer Wind bließ. Zu guter Letzt haben wir also noch ein Foto mit dem Getränkeautomat auf dem Fuji gemacht (denn es gibt sie überall in Japan…). Die Französin muss wohl auch irgendwann später auf dem Gipfel angekommen sein, aber auch schon vor mir wieder runter. Ich habe sie jedenfalls nicht gesehen, aber der Abstieg war eh etwas chaotisch.

Der Abstieg

Der Amerikaner ist zuerst abgestiegen, da sein Flugzeug zurück in die USA noch am selben Tag ging! Der Schwede hat ihn begleitet und war schon ein ordentliches Stück unten, als ihm aufgefallen ist, dass er sein Handy auf dem Gipfel verloren hat. Er ist dann wieder den ganzen Weg zurück nach oben gelaufen und hat es zum Glück in einem Geschäft gefunden. So bin ich dann zu guter Letzt zusammen mit dem Schweden und der Japanerin wieder abgestiegen, da Chris und die Französin schon irgendwann vorher abgestiegen sind. Es ging im Zick-Zack nur noch auf Sandboden nach unten. Glücklicherweise war es ein anderer Weg als der Aufstiegspfad, denn das Lavagestein herunterzuklettern wäre wohl keiner von uns mehr in der Lage gewesen. Der Abstieg verlief weit weniger spannend als der Aufstieg, außer dass wir ordentlich sandig wurden und der Schwede einige Male ausrutschte, zum einen aufgrund des Sandbodens und zum anderen weil er durch den doppelten Aufstieg keine Kraft mehr hatte. Die Schilder mit den Distanzangaben waren nicht sehr genau, denn das 5 km und das 4,5 km Schild waren ca. 1 Stunde voneinander entfernt, wohingegen das 2,7 km Schild schon weitere 30 Minuten später folgte. Wir hatten schon Angst, es könnte Probleme geben den Bus zu erreichen, welchen wir für 11:00 Uhr fest gebucht hatten, doch nach ca. 3 1/2 Stunden Abstieg kamen wir erschöpft und glücklich um 10:00 Uhr wieder an der 5. Station an. Dort habe ich mir noch ein kleines Souvenir gekauft, meine Schuhe wieder gewechselt und mich ausgeruht. Pünktlich um 11 Uhr fuhr schließlich der Bus Richtung Tokyo ab, und ich glaube es gibt keinen aus unserer Gruppe der während der Fahrt nicht geschlafen hat 😉 .

Abstieg in die Wolken

Abstieg in die Wolken

Das war mein Bericht von der Besteigung des Fuji und ich bin sehr froh (wie jeder andere aus unserer Gruppe), dass ich es gemacht habe! Viele weitere Bilder könnt ihr euch wie üblich in meinem Webalbum ansehen.

Zum Schluss noch vielen Dank an alle, die es bis hierhin durchgehalten haben, dieser Eintrag ist etwas länger geworden. WordPress sagt mir es sind 2178 Worte. Wenn ich das nur jemals im Deutschunterricht geschafft hätte…


Tokyo Sky Tree

27. Juni 2008

Wer schonmal in Tokyo bzw. Japan war, kennt wahrscheinlich ein paar der höchsten Gebäude und war evtl. sogar mal auf deren Aussichtsplattformen:

Was die Japaner aber jetzt geplant haben, übertrifft alle bisherigen Bauwerke in Japan um Längen. Der Tokyo Sky Tree, mit dessen Bau noch in diesem Jahr begonnen werden soll und der in der Nähe von Asakusa stehen wird, soll bei seiner Ferstigstellung im Jahr 2011 eine Höhe von 610 Meter haben! Hauptäschlich soll der Tokyo Sky Tree als Fernseh- und Rundfunksendeturm verwendet werden, aber es gibt natürlich, wie auch schon beim „alten“ Tokyo Tower, Aussichtsplattformen für Besucher. Die erste wird bei 350 Metern Höhe liegen und die zweite bei 450 Metern, womit man eine fantastische Aussicht über Tokyo haben sollte (wenn die Wolken nicht zu tief hängen 😉 ). Ich wollte die Video-Postings zwar etwas zurückschrauben, aber das Werbevideo für den neuen Turm ist einfach atemberaubend (es ist zwar auf Japanisch, aber die Bilder sprechen für sich).

Ich bin wirklich mal gespannt, wie der Sky Tree sich in das Stadtbild integriert und von wo aus man ihn überall sehen kann. Spätestens 2012 muss ich also nochmal nach Japan kommen 😉 .
Zum Abschluss poste ich noch ein imposantes Konzeptbild, und falls ihr euch mehr für den neuen Turm interessiert, gibt es hier und hier weitere Informationen (auf Englisch) und vor allem mehr Bilder.