Golden Week

15. Februar 2010

Jedes Jahr gibt es in Japan eine Reihe von Feiertagen, die zeitlich sehr nah beieinander liegen. Dies beginnt mit dem Shōwa no hi (Geburtstag des Kaisers Shōwa) am 29. April, darauf folgt Kempō kinen-bi (Verfassungstag) am 3. Mai, dann der Midori no hi (Tag des Grüns) am 4. Mai und schließlich der Kodomo no hi (Tag des Kindes) am 5. Mai. Genannt wird diese Serie an Feiertagen Golden Week (Goldene Woche).  Ganz praktisch am japanischen Feiertagssystem ist auch noch, dass der Montag automatisch zum Feiertag wird, falls ein offizieller Feiertag auf Sonntag fällt.

Je nachdem, an welchen Wochentagen diese Feiertage liegen, ergeben sich mal mehr und mal weniger gute Gelegenheiten für einen längeren Urlaub. Deswegen sind Flüge und Hotels auch mindestens doppelt so teuer während dieser Zeit. Trotzdem nehmen das viele Japaner in Kauf, da sie ja bekanntlich eher wenig Urlaubstage haben. Während der Golden Week kann man die größeren Städte zwar nicht gerade als leer bezeichnen, aber ein paar Hunderttausend dürften sicherlich abwesend sein. Auf einen Sitzplatz in der U-Bahn sollte man trotzdem nicht hoffen.

Wieso ich eigentlich dazu komme, 5 Monate nach einem letzten Eintrag etwas über die Golden Week zu schreiben? Ganz einfach: Mein nächster Flug  ist gebucht und ich werde vom 1. bis zum 25. Mai wieder in Japan sein! Wenn ich die Zeit finde, werde ich euch berichten von dem ganzen guten Sushi, den freundlichen Verkäuferinnen, dem guten Transportsystem und vielleicht auch von bisher weißen Flecken auf meiner Japan-Erkundungs-Landkarte. Der Mai sollte gutes Wetter bieten, einen Monat vor der Regenzeit und der darauffolgenden schwülen Hitze.

Noch zweieinhalb Monate, dann geht es los!

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Feuerwerk Festival in Japan

17. August 2009

Jedes Jahr im Sommer, hauptsächlich im Juli und August, gibt es in Japan unzählige Feuerwerksveranstaltungen (dafür ist es an Silvester absolut still). Die Feuerwerkskörper werden allerdings nicht von einzelnen Personen gezündert (das wäre vielleicht ein wenig gefährlich bei der Bevölkerungsdichte in Tokyo/Japan), sondern von den Organisatoren des Feuerwerks. Man könnte es vielleicht am ehesten mit Feuerwerken am Ende eines Stadtfestes in Deutschland vergleichen. Der größte Unterschied ist dabei aber sicherlich die Dimension.

Es ist einfach unglaublich: So ist zum Beispiel das Sumidagawa-Feuerwerk in Tokyo ganze 1 1/2 Stunden lang und wird sogar im Fernsehen live übertragen! In diesen 90 Minuten gibt es 21500 Explosionen. Begleitet werden diese mit auf den Feuerwerksverlauf abgestimmter Musik. Wenn man dann noch bedenkt, dass diese Veranstaltungen meistens an einem Flussufer stattfinden (sowohl aus Platz- wie auch aus Sicherheitsgründen), und sich diese Kulisse vor Augen führt, kann man sich sicherlich die Popularität solcher Feuerwerke vorstellen. Nein, Moment – eigentlich kann man sie sich nicht vorstellen. Zum Sumidagawa-Feuerwerk kamen dieses Jahr fast eine Millionen Menschen. Ja, das ist eine Eins mit sechs Nullen. 1.000.000.

Wer dabei einen guten Platz möchte um seine Plastikplane auszubreiten und sich hinzusetzen, ist gut beraten, mindestens zwei Stunden vor dem eigentlichen Beginn aufzutauchen. Und wer nicht nur vollgestopfte Züge, sondern auch vollgestopfte Straßen sehen will, sollte sich mal nach solch einem Feuerwerk auf dem Weg zum Bahnhof machen. Selbst wenn man stattdessen – wie ich es letztes Wochenende gemacht habe – einfach auf ein „kleines“ Feuerwerk Festival geht (5000 Explosionen, 40 Minuten, ca. 10.000 Leute), ist es doch noch immer supervoll.

Mehr als eine Stunde vor Beginn

Mehr als eine Stunde vor Beginn

20 Minuten vor Beginn

20 Minuten vor Beginn

Aber toll war es trotzdem. Man konnte bei den großen Raketen sogar den Druck der Explosion spüren! Abgesehen davon schießen sie auch ab und zu Figuren in den Himmel. Am diesem Wochenende gab es zum Beispiel Fuß- und Baseball-Bälle, passend zum gespielten Lied erschienen im Himmel die Buchstaben Y M C A, und es gab auch einen riesigen…. Smiley! 🙂

Wer ein paar Videos dazu sehen möchte (zum Glück sind viele Japaner mit High Definition Camcorder ausgestattet!) findet zum Beispiel hier das große Ende oder hier der Mittelteil mit YMCA (ab Minute 5:40). Es lohnt sich!


Sonnenfinsternisfinsternis

22. Juli 2009

Nein, die Überschrift ist kein Tippfehler…

Heute ist in Asien die längste Sonnenfinsternis des 21. Jahunderts, mit einer Dauer von bis zu 6:39 Minuten (das Maximum allerdings über dem pazifischen Ozean). Total ist bzw. war diese Sonnenfinsternis in Indien und China zu sehen, aber auch auf ein paar kleinen Inseln im Süden von Japan (wo ein Aufenthalt für wenige Tage während der Sonnenfinsternis schon mal 2000 bis 3000 Euro gekostet hat – ohne Flug!).

In Tokyo sollte es immerhin noch eine 70-prozentige Sonnenfinsternis zu sehen geben; die Betonung liegt auf sollte. Denn der Himmel ist komplett mit Wolken bedeckt. So konnte man nur ausmachen, dass es zum Zeitpunkt der maximalen Verdeckung der Sonne hier etwas dunkler war als normal. Aber auch nur mit viel Fantasie.

Einen Vorteil haben die Wolken allerdings: es ist nicht mehr so heiß wie in den letzten Tagen. Derzeit sind es ca. 24°C (obwohl ich nicht gedacht hätte, dass die Temperatur während der Sommerzeit in Japan soweit fallen kann). Da ich auch schon morgens um 9 Uhr bei ca. 30°C, Schwüle und Sonnerschein zum Bahnhof gelaufen bin, möchte ich mich über das „schlechte“ Wetter derzeit gar nicht beklagen. Auch wenn dadurch die Sonnenfinsternis leider verborgen blieb.

Nachtrag: Hier der Spiegel Online-Artikel zur Sonnenfinsternis.


Flugzeuge, Kleintokyo & Festivals

18. Juli 2009

Mitama Festival

Endlich hatte ich mal wieder die Gelegenheit, ein paar neue Bilder hochzuladen.

Am 5. Juli war ich auf der Insel Jonanjima in der Nähe des Haneda-Flughafens. Es gab sogar einen Strand, aber Schwimmen durfte man dort nicht. Das eigentlich Interessante für mich waren auch eher die Flugzeuge, die einem direkt über den Kopf geflogen sind. Ich hoffe, auf den Bildern kann man das ein wenig erkennen. Eine Woche später war ich schließlich in Kawagoe, einer alten Stadt die liebevoll Little Edo (Edo = alter Name für Tokyo) genannt wird. Es gab auch tatsächlich viele alte Häuser und ich konnte leicht einige Stunden dort verbringen. Zuletzt war ich vorgestern auf dem Mitama Festival beim Yasukuni Schrein. Mitama ist ein Fest, mit dem die Toten geehrt werden. Es war supervoll, aber auch sehr schön, da mehrere tausend Laternen aufgehängt worden waren, was bei Nacht einfach fantastisch aussah.

Alle Bilder wie immer in der Galerie.


Gundam: Blechgodzilla vor der Küste Tokyos

10. Juli 2009

Gundam

Auf Odaiba, einer künstlich aufgeschütteten Insel vor/bei/in Tokyo, gibt es derzeit einen riesigen Gundam zu betrachten. Gundam? Um das genauer zu erklären muss ich wieder einmal etwas weiter ausholen:

Im Jahr 1979 kam eine Serie namens „Mobile Suit Gundam“ ins japanische Fernsehen, in der sich riesige, von Menschen gesteuerte Kampfmaschinen (Gundams), gegenseitig bekämpfen. (Da ich die Serie nie gesehen habe, sind meine Informationen dazu mit Vorsicht zu genießen). Die Serie war wohl so erfolgreich, dass es schließlich auch Comics/Mangas, Kinofilme (Neun Stück bis jetzt!), Computerspiele, Modellbausätze usw. gab. Gundam ist hier super bekannt und vor allem bei Jungs (wohl verständlicherweise) sehr beliebt.

Nun hat die Serie in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum und zur Feier hat man auf Odaiba einfach mal einen riesigen Gundam aufgestellt: 18 Meter hoch und 35 Tonnen schwer! Die offizielle Jubiläumszeitraum ist wohl vom 11. Juli bis zum 31. August, allerdings steht der Gundam bereits seit einigen Tagen schon fertig aufgebaut. Als ich vor knapp zwei Wochen auf Odaiba war, konnte er bereits in seiner vollen Größe betrachtet werden und da habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt um mir das Ganze von Nahem  anzusehen. Der fertige Gundam ist angeblich schick beleuchtet, versprüht Nebel und bewegt seinen Kopf ein wenig. Als ich da war, hat er das allerdings noch nicht gemacht, sondern stand nur still und friedlich da. Sie waren wohl nicht nicht ganz fertig mit dem Aufbau/Einbau dieser Extra-Funktionen. Trotzdem war es schon sehr eindrucksvoll und hat mein Interesse an der Serie geweckt.

Ach, was erzähle ich eigentlich so viel, schaut es euch doch einfach an 🙂 :

Solltet ihr also in den nächsten Tagen nichts mehr von mir hören, könnte es daran liegen, dass ich gerade am Aufholen von dreißig Jahren Gundam-Folgen bin 😉


Kirschblüte

31. März 2008

Wie versprochen hier nun der Kirschblüten-Eintrag.
Ich wusste ja vorher schon, dass die Kirschblütenzeit bei den Japanern äußerst beliebt ist. Aber als ich vergangenen Samstag in den Ueno-Park ging, war ich doch etwas überrascht. Schon am Bahnhof standen alle 5 Meter Bahnhofsangestellte, welche den Fußverkehr geregelt haben. Der direkte Weg zum Park war wohl schon so voll (man muss direkt vor dem Bahnhof eine Straße mit Ampel überqueren), dass sie die Leute über einen Umweg zu einem anderen Eingang des Parks geschickt haben. Diesen Weg habe/musste dann auch ich nehmen. Am Park angekommen war es zwar schon voll – was ja an sich nichts ungewöhnliches für Japan ist -, es waren allerdings auch noch keine Kirschbäume zu sehen. Je mehr ich mich also dem Zentrum des Park näherte, desto voller wurde es auch. Bis ich dann bei der „Hauptstraße“ im Park angelangt war. Wie eine Allee sind dort links und rechts unzählige Kirschbäume gepflanzt. Es sah schon toll aus.
Allerdings bekommen Japaner wohl auch nach dem fünfzigsten Ohanami (Kirschblütenschau) nicht genug, so dass jede freie Fläche unter den Kirschbäumen mit blauen Planen übersäht war, auf welchem Leute gemütlich beisammen saßen, dranken und Picknick machten. Kann man sich bei diesen Menschenmassen noch entspannen? Scheinbar, wenn man es gewohnt ist. Ich bevorzuge dann doch eher eine ruhige Atomsphäre, auch wenn ich dann auf die weißen Blüten verzichten muss.

Aber am besten ihr schaut euch die Bilder an, welche ich in das Webalbum hochgeladen habe. Vielleicht schaffe ich es ja nochmal, weitere Bilder in einem anderen Park zu machen (nicht dass dort die Kirschbäume anders aussehen würden…). Aber erstmal muss das Wetter wieder besser werden. Bei 7° und Regen macht ein Parkspaziergang nicht wirklich Spaß.