Heute war das erste und letzte Mal, dass ich in Japan ein Bankkonto eröffne.
Janis und ich sind heute zusammen mit einem Chinesen, der schon länger in Japan ist und uns helfen wollte, zu einer Bank gegangen, um dort ein Konto für unser Stipendium einzurichten. Nachdem wir am Automaten unsere Nummer für die Warteschlange gezogen hatten, konnten wir schonmal ein Formular zur Beantragung des Bankkontos ausfüllen. Name, Name in japanischen Zeichen, Adresse (freundlicherweise von dem Chinesen ausgefüllt, ziemlich lang und alles Kanjis), Telefonnummer und Geburtsdatum. Kurz nachdem wir damit fertig waren, wurden unsere Nummern auch schon aufgerufen. Dann begannen die Probleme:
Sie wollten den Zweck des Bankkontos wissen. Wir haben natürlich gesagt, dass es für unser Stipendium ist. Das wollte die Bank dann aber wohl noch von unserer Uni in Japan bestätigt haben, weswegen sie dort anriefen und 5 Minuten diskutieren. Scheinbar haben sie aber nicht viel erreicht, denn schließlich wurde uns erklärt, dass es auf Grund einer kürzlichen Gesetzesänderung in Japan für Ausländer nicht mehr so einfach möglich ist, ohne (in unserem Fall) ein Zertifikat oder eine schriftliche Bestätigung der Stipendiumsorganisation ein Bankkonto zu eröffnen. Aber für uns machen sie nochmal eine Ausnahme.
Dann sollten wir unseren Stempel darunter setzen. Unseren Stempel. In Japan ersetzt der Stempel in vielen Fällen die Unterschrift, und allem Anschein nach besitzt jeder Japaner einen solchen. Denn die Bankangestellte, die uns bediente, musste erst die Hälfte aller Schreibtische und Schränke durchsuchen, bis sie endlich das zusätzliche Formular fand, auf das wir unsere Unterschrift schreiben sollten. So weit, so gut.
Beim Durchsehen des von uns im vorneherein ausgefüllten Formulars stellten sie jedoch fest, dass erstens unsere Nachnamen nicht an erster Stelle standen (wie in Japan üblich) und zweitens, dass sich unsere Namen in japanischer Schrift von denen in unserer Schrift unterschieden. Wir hatten in unserer Schrift nämlich unsere Zweitnamen mit angegeben, in japanischer Schrift allerdings weggelassen. Das geht natürlich gar nicht. Also mussten wir das Formular nochmals ausfüllen.
Schließlich konnten wir das neu ausgefüllte Formular abgeben und alles schien in Ordnung zu sein, denn wir sollten uns setzen und warten, während die Bankangestellten das Konto einrichteten. Doch nach 5 Minuten wurden wir nochmals an den Schalter gerufen, da es ein kleines Problem gab. Wir hatten unsere Namen falsch geschrieben. Den ersten Buchstaben jeweils groß und alle weiteren klein. Aber auf unserer Alien Registration Card werden nur Großbuchstaben verwendet. Wie konnten wir uns nur so einen Schnitzer erlauben?! Schließlich muss alles peinlichst korrekt sein, wir sind hier ja in Japan. Also haben wir das Formular ein drittes Mal ausgefüllt. Das war’s dann aber auch. Am Ende konnten wir noch an einem speziellen Automat unsere Bankkarte „drucken“ lassen und sogar aus acht verschiedenen Designs wählen.
Nach einer Stunde in der Bank haben wir nun also unser eigenes Bankkonto. Zum Dank (oder war es eine Entschuldigung?) gab es noch eine kleine Tüte mit Papiertüchern (um die Tränen abzuwischen), Pflaster (für die wundgeschrieben Hände) und einen Schwamm für die Dusche (um sich den Schweiß abzurubbeln).

Geschenk zur Eröffnung des Bankkontos
Zu guter Letzt haben wir heute einen Handyvertrag abgeschlossen. Ich bin nun stolzer Besitzer eines modischen Klapphandys für 0 Yen. Und ein kleines Handtuch vom Mobilfunkbetreiber gab’s kostenlos dazu. 😉 Für 50 Freiminuten bezahle ich ungefähr 15 Euro im Monat, plus einmalig 20 Euro, da ich den Vertrag nur für ein Jahr behalte. Das wars für heute. Bis demnächst!

Mein neues Mobiltelefon